Die Weinproduktion in Tirol von 1970 bis 1980

Die Weinproduktion in Tirol von 1970 bis 1980

Im Zeichen der DOC und neuen Herausforderungen

Die Einführung der DOC-Klassifizierung

Die 1970er Jahre markierten eine bedeutende Phase für die Südtiroler Weinwirtschaft. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf dieses Jahrzehnt, das durch die Einführung der kontrollierten Ursprungsbezeichnung (DOC) und andere wichtige Entwicklungen geprägt war.

 

Die Einführung der DOC-Klassifizierung

Südtirol war eines der ersten Gebiete in Italien, das Weine mit dem begehrten Status der kontrollierten Ursprungsbezeichnung (DOC) produzierte. Bereits ab der Ernte 1971 wurden St. Magdalener-Weine unter DOC klassifiziert, gefolgt von den Kalterersee-Weinen im Jahr 1973. Heute sind über 98 % der gesamten Rebfläche Südtirols DOC-klassifiziert. Die DOC-Bezeichnung erfordert die genaue Erfassung der Weinberge im Kataster und regelt Aspekte wie Rebsorten, maximale Erntemengen, Mindestwerte für Alkoholgehalt, Säure und vieles mehr.

 

Veränderungen im Schweizer Weinmarkt

Trotz des Höhepunkts des Weinexports in die Schweiz im Jahr 1973 mit 230.000 Hektolitern, bei einem Gesamtexport aus Italien in die Schweiz von 450.000 Hektolitern, zeigte sich ein besorgniserregender Trend: Die Schweizer Tirolerweinkonsumenten wurden immer älter. Diesem Phänomen wurde ab 1975 mit gezielten Marketingmaßnahmen begegnet. Eine Werbeagentur in Zürich trug dazu einige Jahre lang erfolgreich bei.

 

Veränderungen im Transport und Vertrieb

Der Schienentransport von Wein nahm kontinuierlich ab, bis fast ausschließlich Tanklastwagen für den Transport verwendet wurden. Im Jahr 1983 verkaufte die Firma Georg Vogel ihre letzte Bahnzisterne. Das Jahrzehnt war geprägt vom Aufkommen der Großverteiler und insbesondere der Discounter in der Schweiz, die den Weinmarkt beeinflussten.

 

Die Weissweinknappheit und die Öffnung für ausländische Weine

In den Jahren 1979 bis 1981 erlebte die Schweiz eine große Weissweinknappheit. Als Reaktion öffnete der Bund die Schleusen, und Sonderkontingente für ausländische Weissweine wurden vergeben. Neben bedeutenden Mengen aus Österreich (Grüner Veltliner), Frankreich (Macon Blanc) und Spanien kam auch Südtirol mit Weissburgunder zum Zug.

 

Familienzusammenführung und Ausbau der Rebfläche

Im Jahr 1969 trat Sohn Marco in das Unternehmen Georg Vogel ein. 1977 schloss sich Graf Enzenberg mit seiner Weinproduktion in Kaltern der örtlichen Bauernkellerei Genossenschaft an. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Firma Georg Vogel setzte sich fort. Die Rebfläche auf dem Premstallerhof in St. Magdalena-Bozen wurde zwischen 1965 und 1975 unter der Leitung von Partner Hans Rottensteiner senior von 2,1 auf 4,3 Hektar verdoppelt.

 

Kurzübersicht

Die 1970er Jahre waren für die Südtiroler Weinwirtschaft von entscheidender Bedeutung, da sie die Einführung der DOC-Klassifizierung und den Umgang mit neuen Herausforderungen im Weinmarkt mit sich brachten. Der Export in die Schweiz erreichte Rekordwerte, aber auch die steigende Überalterung der Konsumenten erforderte gezielte Maßnahmen. Die Ära war auch geprägt von der Zusammenarbeit zwischen Georg Vogel und Graf Enzenberg sowie dem Ausbau der Rebfläche auf dem Premstallerhof.

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