Die Weinproduktion in Tirol von 1940 bis 1950

Die Weinproduktion in Tirol von 1940 bis 1950

Die bewegten Jahre von 1940 bis 1950

Kriegszeit und Wiederaufbau

Die Dekade von 1940 bis 1950 war von dramatischen Veränderungen und Herausforderungen geprägt, die sowohl den Weinbau als auch die Handelsbeziehungen in Südtirol und der Schweiz beeinflussten. In dieser Zeit durchlebte die Welt die Wirren des Zweiten Weltkriegs und den anschließenden Wiederaufbau.

 

Weinhandel während des Krieges

Bis zum Jahr 1943 war es noch möglich, Wein aus Südtirol zu importieren. Doch dann wurde der Güterverkehr für ganze zwei Jahre unterbrochen. Die Kriegszeit brachte viele Unsicherheiten und Schwierigkeiten für den Weinhandel mit sich.

 

Historischer Weinhandel

 

Georg Vogel und der Weinzug aus Algerien

Eine bemerkenswerte Anekdote aus dieser Zeit ist die Reise von Georg Vogel, der in die Hafenstadt Sète am Mittelmeer fuhr und einen ganzen Eisenbahnzug mit Wein aus Algerien kaufte. Er erzählte oft von seinem schlechten Gewissen, als er auf der Rückreise am Bahnhofbuffet von Narbonne ein Schild mit der Aufschrift "Pas de vin" ("Kein Wein") sah. Dies verdeutlichte die Knappheit während der Kriegsjahre.

 

Wiedereröffnung des Weinimports

Ein Jahr später, nach dem Rückzug der deutschen Truppen aus Frankreich im Jahr 1944, war es wieder möglich, Wein aus Italien zu importieren. Dennoch blieben einige Herausforderungen der Kriegswirtschaft bestehen. Die Schweiz machte den Weinimport von gleichzeitigen Exporten landwirtschaftlicher Güter abhängig. Diese "Kompensationen" erfolgten oft in Form von Vieh und wurden über Clearing-Stellen abgewickelt.

 

Die Gründung der Eidgenössischen Weinhandelskommission

Im Jahr 1945 wurde auf initiative der Weinbranche die Eidgenössische Weinhandelskommission geschaffen, die heute als Weinhandelskontrollkommission bekannt ist. Dieser Schritt legte den Grundstein für genaue Buchführung und Kellerbuchhaltung in den Betrieben. Dank dieser Maßnahme blieb die Schweiz von Weinskandalen verschont.

 

Georg Vogel und die Neugründung einer Kellerei in Neumarkt

Georg Vogel knüpfte in dieser Zeit Kontakte zu alten und neuen Lieferanten in Südtirol. Im Jahr 1948 beteiligte er sich an der Gründung einer neuen Kellerei in Neumarkt (Egna), was einen bedeutenden Schritt in der Geschichte der Schweizerischen Weinwirtschaft darstellte.

 

Kurzübersicht

In den turbulenten Jahren von 1940 bis 1950 trotzte die Weinbranche in Südtirol und der Schweiz den Herausforderungen des Zweiten Weltkriegs und des Wiederaufbaus. Der Weinhandel war von Unterbrechungen geprägt, führte aber zu kreativen Lösungen wie dem Weinzug aus Algerien. Die Gründung der Eidgenössischen Weinhandelskommission stärkte die Transparenz, und individuelle Initiativen wie die Kellerei-Neugründung in Neumarkt zeugen von der Entschlossenheit und Leidenschaft der Akteure. Diese Dekade hinterließ ein ermutigendes Erbe für die Weinbranche.

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