Die Weinproduktion in Tirol von 1920 bis 1930

Die Weinproduktion in Tirol von 1920 bis 1930

Einleitung

Die Zeit von 1920 bis 1930 war von einschneidenden politischen Ereignissen und wirtschaftlichen Veränderungen in Tirol und Südtirol geprägt. In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit der Entwicklung des Weinhandels und der Beziehung zwischen Südtirol und der Schweiz während dieser Zeit befassen.

 

Die politische Lage in Südtirol

Im Jahr 1919 sanktionierte der Friedensvertrag von Saint Germain bei Paris die Annexion des Deutsch- und Ladinischsprachigen Südtirols durch Italien. Italien betrachtete Südtirol als Kriegsbeute, und die Bevölkerung erlebte eine schwierige Behandlung. Mit der Machtergreifung von Mussolini im Jahr 1922 und dem Aufstieg des Faschismus verschärfte sich die politische und kulturelle Entrechtung in der Region. Dies umfasste die Absetzung von Bürgermeistern, die Entlassung von Lehrern und öffentlichem Personal, die Einführung ausschließlich italienischsprachiger Schulen und das Verbot der deutschen Sprache als Amtssprache.

 

Die Herausforderungen für die Weinwirtschaft

Die Weinwirtschaft in Südtirol geriet ebenfalls in Schwierigkeiten, da das Land plötzlich Teil des größten Weinproduzenten der Welt war. Wichtige Exportmärkte wie Nordtirol, Österreich und Bayern fielen praktisch weg, und die Schweiz wurde zum bedeutendsten Abnehmer für Tiroler Wein. Die Kontakte zwischen Südtiroler Exporteuren und Schweizer Importeuren intensivierten sich, und trotz der einsetzenden Wirtschaftskrise gewann Tiroler Wein in der Deutschschweiz an Beliebtheit.

 

Veränderungen im Weintransport

Die Art des Weintransports veränderte sich ebenfalls. Während zuvor hauptsächlich lose Holzfässer auf Güterwagen verladen wurden, kamen vermehrt Wagons mit fest eingebauten Holzfässern à je 5000 Litern zum Einsatz. Der Detailhandel spielte im Weinabsatz vergleichsweise eine geringe Rolle, und der Verkauf über den Ladentisch war noch wenig üblich. Stattdessen profitierten die Wirtshäuser von bedeutenden Umsätzen.

 

Historischer Weinbau Ochsenkarre pflügen

 

Der Weinhandel und die Rolle von Privatkellereien

Der Schweizer Weinhandel bezog seine Weine hauptsächlich von Privatkellereien. Obwohl das Südtiroler Genossenschaftswesen in dieser Zeit aufkam, konnte es sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg direkt am Export in die Schweiz beteiligen.

 

Die Verlagerung nach Zürich und die Rolle von Oskar Vogel

Im Jahr 1924 zog Oskar Vogel mit seiner Familie von Buchs SG nach Zürich. Sein Kundenkreis hatte sich von der Ostschweiz in Richtung Zentral- und Nordschweiz ausgedehnt, was längere Kundenbesuchswegen mit sich brachte. Das Offenweinlager im Lagerkeller der SBB in Buchs SG blieb jedoch erhalten und wurde erst im Jahr 1993 von der Firma Georg Vogel aufgelöst.

 

Kurzübersicht

Die Periode von 1920 bis 1930 war von politischen Herausforderungen und wirtschaftlichen Veränderungen in Tirol und Südtirol geprägt. Der Weinhandel zwischen Südtirol und der Schweiz gewann an Bedeutung, und Tiroler Wein wurde in der Deutschschweiz immer beliebter. Die Rolle von Oskar Vogel und seine Verlagerung nach Zürich trugen zur Intensivierung des Weinexports bei und sind ein Teil der faszinierenden Geschichte des Tiroler Weinbaus.

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