Historisches Kaltern 1910-1920

Die Weinproduktion in Tirol von 1910 bis 1920

Historische Ereignisse und ihre Auswirkungen

Die Periode von 1910 bis 1920 war geprägt von historischen Ereignissen wie dem Ersten Weltkrieg und den Auswirkungen auf den Weinhandel. Hier werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen im Weinexport aus Tirol in die Schweiz und die Rolle einiger bekannter Südtiroler Weinhandelshäuser.

 

Der schweizerische Weinimport in seiner Blütezeit

Bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges verzeichnete die Schweiz einen stetigen Anstieg ihres Weinimports, der im Jahr 1913 einen Höchststand von 1'670'147 Hektolitern erreichte, eine Menge, die später nie mehr erreicht werden sollte. Dies war eine bedeutende Zeit für den Weinhandel, sowohl in der Schweiz als auch für Weinproduzenten in anderen Ländern, darunter auch Südtirol.

 

Südtiroler Weinhandelshäuser und ihre Bedeutung

Südtiroler Weinhandelshäuser wie Walch, Brigl, Cembran, Mumelter und andere spielten eine entscheidende Rolle im Schweizer Weinmarkt. Sie belieferten Schweizer Kunden per Bahn, und die Weine wurden in Holzfässern transportiert. In der Schweiz gab es viele kleine Weinhändler, die oft auch Küferbetriebe betrieben oder aus solchen Unternehmen hervorgingen. Sogar Wirte kauften Wein noch in Fässern. Obwohl das Angebot kleiner war, war der Umsatz mit einzelnen Weinsorten größer. Es ist anzumerken, dass die Qualität von bereits angebrochenen Fässern möglicherweise nicht immer erstklassig war.

 

Historischer Weinbau Holzfass auf Zugkarren

 

Der Tiroler Sauser

Eine Besonderheit in dieser Periode war der Tiroler Sauser, der bis in die Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts seine Popularität behielt. Oskar Vogel, ein Vorfahre des Weinhauses Georg Vogel, spielte eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des Tiroler Sausers. Während der Erntezeit wurden die frisch gelesenen Trauben täglich mit der Bahn auf der Brenner-Arlberg-Linie nach Schaan im Fürstentum Liechtenstein transportiert, wo sie gepresst und der süße Traubenmost in große Korbflaschen gefüllt wurde. Dieses wurde dann über die Grenze nach Buchs SG gebracht und im neu erstellten Lagerkeller der SBB verzollt. Innerhalb von drei Tagen nach der Ernte lieferte Oskar Vogel seinen Weinhandels- und Wirtekunden erneut per Bahn den Sauser. Das Ziehenlassen, also das Erreichen des gewünschten Gärzustands, lag dann in der Verantwortung dieser Kunden.

 

Die Unterbrechung des Weinexports nach dem Ersten Weltkrieg

Erst nach dem Zusammenbruch Österreichs am Ende des Ersten Weltkrieges im November 1918 sollte der Weinexport aus Südtirol in die Schweiz für eine kurze Zeit unterbrochen bleiben.

 

Kurzübersicht

Die Periode von 1910 bis 1920 war geprägt von einer Blütezeit im Schweizerischen Weinimport und wichtigen Entwicklungen im Weinhandel zwischen Tirol und der Schweiz. Südtiroler Weinhandelshäuser spielten eine entscheidende Rolle in diesem Markt. Der Tiroler Sauser war eine bemerkenswerte Besonderheit dieser Zeit. Doch der Erste Weltkrieg brachte Unterbrechungen im Weinexport und warf neue Herausforderungen auf, die in den folgenden Jahren bewältigt werden mussten.

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