Die Weinproduktion in Tirol von 1900 bis 1910

Die Weinproduktion in Tirol von 1900 bis 1910

Entwicklung im Weinbau

In der Zeit von 1900 bis 1910 erlebte Tirol eine bemerkenswerte Entwicklung im Weinbau. Das Land wurde zum größten Weinexporteur unter den österreichischen Kronländern. Die Hauptabnehmer für Tiroler Wein waren Vorarlberg, Kärnten, Salzburg, Bayern und die Schweiz. Besonders interessant war die Beziehung zwischen Südtiroler Weinhändlern und Schweizer Importeuren, die in dieser Zeit aufgebaut wurde.

 

Der Wandel der Rebsorten

Während dieser Periode verschwand die damals in Südtirol verbreitetste Rebsorte, die Geschlafene, allmählich und wurde vorwiegend durch die Vernatsch ersetzt. Die Weine der Geschlafenen galten als leicht, hellfarbig, mild und süffig und entsprachen den Trinkgewohnheiten der Deutschschweizer.

 

Kelterung von Weißwein und Export von Rotwein

Die Kelterung von Weißwein war in dieser Zeit technisch anspruchsvoll, weshalb praktisch nur Rotwein exportiert wurde.

 

Historischer Weinbau

 

Vielfalt der Tiroler Weine

Unter der Bezeichnung „Tiroler“ in der Schweiz wurden Weine angeboten, die aus verschiedenen roten Traubensorten stammten, darunter Geschlafene, zunehmend Vernatsch, Rossara, Negrara, Lagrein und Teroldego. Sortenreine Weine aus Südtirol und solche mit Lagen- und Ursprungsbezeichnung kamen erst später in großer Vielfalt auf den Markt.

 

Die Familie Vogel und ihre Verbindung zu Südtirol

In dieser Dekade entstand auch die bedeutende Beziehung der Familie Vogel zu Südtirol. Oskar Vogel, 1877 im Vorarlbergischen Hohenems geboren, arbeitete zunächst in einer Holzhandlung in Banja Luka (Bosnien) nach Abschluss der Handelsschule in St. Gallen. Später folgte er dem Ruf eines Onkels, der in einer Weinhandlung in Mezzolombardo (heute Provinz Trento) tätig war. Nach mehreren Jahren in diesem Betrieb, in denen er wertvolle Kontakte zur Tiroler Weinwirtschaft knüpfte, übernahm Oskar im Jahr 1907 die Vertretung der renommierten Bozner Weinhandelsfirma Cembran für die Schweiz.

 

Umzug nach Buchs SG und erfolgreicher Vertrieb

Im Jahr 1909 zog Oskar mit seiner Frau Irma, geb. Schupp aus Dornbirn, und dem im selben Jahr geborenen Sohn Georg nach Buchs SG. Von hier aus baute er erfolgreich den Vertrieb der Weine des Hauses Cembran auf.

 

Kurzübersicht

Die Periode von 1900 bis 1910 markierte einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte des Tiroler Weinbaus. Tirol wurde zum größten Weinexporteur unter den österreichischen Kronländern und etablierte wichtige Beziehungen zu Schweizer Importeuren. Der Wandel der Rebsorten und die Vielfalt der Tiroler Weine spiegelten die sich verändernden Trinkgewohnheiten wider. Die Familie Vogel spielte eine entscheidende Rolle in dieser Zeit und trug zur erfolgreichen Verbreitung der Weine aus Südtirol bei.

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