Die Notwendigkeit eines Neuanfangs
Im Weinbau ist es nicht ungewöhnlich, dass Reben nicht alle gleichzeitig ihr Leben beenden. Manchmal kommen Pflanzen schneller zum Ende ihres Lebenszyklus als andere, die noch viele Jahre weiter gedeihen können. Ein gesunder Rebberg lebt jedoch von einer kontinuierlichen Pflege, bei der abgestorbene Reben regelmäßig ersetzt werden. Diese Praxis wird im Südtirol als „eingebessert“ bezeichnet und ist notwendig, um den Rebberg auch in einem guten Zustand zu halten. Doch irgendwann, wenn die Reben ihren Höhepunkt überschritten haben – in der Regel zwischen 30 und 100 Jahren – wird die Mühe des Einbesserns unrentabel. An diesem Punkt kommt der Moment, in dem eine vollständige Neuanlage sinnvoll wird.
Es ist dann eine bewusste Entscheidung, sich von alten Reben zu trennen und Platz für neue zu schaffen. Doch bevor es losgeht, gibt es viele Fragen, die beantwortet werden müssen: Soll die Rebsorte verändert werden? Welcher Klon bringt das beste Ergebnis? Muss die Art der Bepflanzung angepasst werden, etwa von Pergelbau auf Drahtbau? Diese Fragen erfordern eine genaue Planung und müssen gründlich überlegt werden, um eine reiche Ernte in der Zukunft zu gewährleisten.
Fragen vor der Neuanlage
Der Übergang von alten Reben zu einer Neuanlage ist mehr als nur ein mechanischer Prozess – es ist eine Entscheidung, die das künftige Wachstum und die Qualität des Weins beeinflussen wird. Die Wahl der richtigen Sorte und des passenden Klons ist entscheidend, da diese Faktoren den Geschmack und den Charakter des Weins stark beeinflussen. Auch die Entscheidung, ob man beim traditionellen Pergelbau bleibt oder auf den moderneren Drahtbau umstellt, erfordert präzise Überlegungen.
Der Pergelbau ist in Südtirol weit verbreitet und bietet viele Vorteile, wie etwa eine einfache Handhabung und eine gute Belüftung der Reben. Der Drahtbau, jedoch moderner und platzsparender, hat den Vorteil, dass die Reben aufrechter wachsen, was eine bessere Belichtung und somit eine schnellere Reifung ermöglicht. Diese Entscheidung hängt stark vom Gelände, dem Klima und den langfristigen Zielen des Weinbaus ab.
Die Neuanlage auf dem Premstallerhof
Nach der Ernte des Vorjahres war es auf dem Premstallerhof an der Zeit, die alten Reben zu entfernen und die Neuanlage in Angriff zu nehmen. In den Wintermonaten und den frühen Frühlingstagen haben wir mit der Planung und dem Aufbau der neuen Rebanlage begonnen. Dieser Prozess erforderte nicht nur viel Zeit und Überlegung, sondern auch den Einsatz modernster Technik und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten.
Expertenhilfe: Eschgfäller übernimmt den Aufbau
Für den Aufbau der neuen Rebanlage haben wir mit der renommierten Spezialfirma Eschgfäller zusammengearbeitet, die über jahrelange Erfahrung im Bereich des Weinbaus und der Rebanlagenplanung verfügt. Mit ihrem Fachwissen konnte die Anlage exakt nach unseren Vorstellungen umgesetzt werden. Eschgfäller brachte ihre Expertise in allen Bereichen der Rebanlage ein, vom Setzen der Pfähle bis hin zur Installation des Tropfbewässerungssystems.
2200 Jungreben und 600 Betonsäulen
Die Neuanlage umfasst eine Fläche von 4000 m², auf der 2200 Jungreben der Sorte Vernatsch gepflanzt wurden. Vernatsch ist eine der traditionellen und beliebtesten Rebsorten in Südtirol und besonders für die Region um Bozen bekannt. Mit dieser Sorte wollen wir den authentischen Charakter des Südtiroler Weins bewahren und gleichzeitig durch die moderne Rebanlage die Grundlage für eine noch bessere Qualität schaffen.
Um die Stabilität der neuen Anlage zu gewährleisten, wurden 600 Betonsäulen errichtet. Diese dienen als tragende Elemente für die Reben und sind notwendig, um die Struktur der Rebanlage über viele Jahre hinweg zu sichern. Sie gewährleisten auch, dass die Reben bei extremen Wetterbedingungen wie starkem Wind oder schweren Regenfällen optimal geschützt sind.
Tropfberegnung für das ideale Wachstum
Ein wichtiges Element der Neuanlage ist das Tropfbewässerungssystem. Auf 1800 Metern Schlauchlänge wird Wasser gezielt zu den Wurzeln der Reben geleitet, sodass eine konstante und effiziente Wasserversorgung gewährleistet ist. Diese Art der Bewässerung reduziert den Wasserverbrauch und ist besonders nachhaltig, da sie nur die benötigte Menge an Wasser liefert und Verdunstung vermeidet.
Lärchenholz und U-Nägel für Halt
Die Drähte, die den Reben Halt geben und ihnen beim Wachsen helfen, werden an Latten aus hochwertigem Lärchenholz befestigt. Lärchenholz ist besonders robust und widerstandsfähig gegenüber den Witterungsbedingungen in Südtirol. Um die Drähte sicher zu befestigen, kommen unzählige U-Nägel zum Einsatz. Diese traditionelle Methode sorgt dafür, dass die Reben gut gestützt werden und gleichmäßig wachsen können.
Fazit: Ein neuer Abschnitt für den Premstallerhof
Die Neuanlage auf dem Premstallerhof war ein entscheidender Schritt für unsere zukünftige Weinproduktion. Es war eine Investition in die Qualität und die Nachhaltigkeit unserer Weine. Auch wenn die Technologie und die Methoden sich weiterentwickeln, bleibt unser Engagement für die Pflege und den Erhalt unserer Weinberge unverändert. Die Entscheidungen, die wir heute treffen, werden uns in den kommenden Jahren mit hervorragenden Weinen belohnen, die den einzigartigen Charakter des Südtiroler Terroirs widerspiegeln.
Wir freuen uns darauf, die Früchte dieser Neuanlage zu ernten und weiterhin Weine von höchster Qualität zu produzieren. Dabei bleiben wir unserem Ziel treu, authentische Weine zu schaffen, die sowohl die Tradition als auch die Innovation des Weinbaus auf dem Premstallerhof vereinen.