Die Kirschessigfliege Drosophila suzukii: Eine Bedrohung für den Wein- und Obstanbau

Die Kirschessigfliege Drosophila suzukii: Eine Bedrohung für den Wein- und Obstanbau

Einführung in die Kirschessigfliege

Die Kirschessigfliege, wissenschaftlich als Drosophila suzukii bekannt, ist ein invasiver Schädling, der ursprünglich aus Japan stammt und sich in den letzten Jahren zunehmend in Europa ausgebreitet hat. Sie wurde als ernsthafte Bedrohung für verschiedene Weichobstarten erkannt, einschließlich Beeren, Kirschen, Zwetschgen und Trauben, aber auch für wild wachsende beerentragende Pflanzen. Insbesondere der Weinbau ist durch die Kirschessigfliege in vielen Anbaugebieten stark betroffen.

Die Auswirkungen auf den Weinbau

Klima als Schlüssel

Die Kirschessigfliege wird besonders durch feuchte Sommermonate begünstigt, in denen die Populationen stark ansteigen. 2014 erlebte Südtirol aufgrund eines milden Winters und feuchter Sommermonate enorme Schäden an den Rebkulturen, während der heiße Sommer 2015 für eine deutliche Reduzierung der Populationen sorgte. Leider bieten der milde Herbst und Winter von 2024 wieder optimale Bedingungen für einen erneuten Befall, was für Winzer eine immerwährende Herausforderung darstellt.

Anfälligkeit der Rebsorten

Besonders dunkle Rebsorten, die eine dünne Schale und eine kompakte Traubenstruktur aufweisen, sind anfällig für den Befall der Kirschessigfliege. Trauben wie die Vernatsch, die in Südtirol eine zentrale Rolle spielen, sind aufgrund ihrer zarten Haut besonders gefährdet. Der Pergelbau, eine traditionelle Methode zur Erziehung der Reben, ist zwar ideal für viele Südtiroler Rebsorten, doch die Vernatsch hat unter diesen Bedingungen aufgrund der engen Traubenstruktur ein erhöhtes Risiko, von der Kirschessigfliege befallen zu werden.

Präventive Maßnahmen für Winzer

Die Bekämpfung der Kirschessigfliege stellt sich als besonders schwierig heraus, da herkömmliche Methoden wie der Einsatz von Insektiziden nicht nur riskant sind, sondern auch negative Auswirkungen auf andere Insektenarten wie Bienen haben können. Umso wichtiger ist es, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um den Befall zu minimieren und die Weingärten zu schützen.

Förderung eines trockenen Mikroklimas

Ein trockenes Klima ist der Schlüssel zur Bekämpfung der Kirschessigfliege, da diese Fliegen sehr empfindlich auf Trockenheit reagieren. Einige der wirksamsten Maßnahmen sind:

Schnitt der Pflanzen: Dieser sorgt für eine bessere Durchlüftung und hilft dabei, die Feuchtigkeit in der Traubenzone zu verringern. Besonders bei der Vernatsch sorgt der Schnitt für eine bessere Belüftung und schützt so die Trauben vor Feuchtigkeit und damit vor einem möglichen Befall.

Mulchen des Bodens: Durch regelmäßiges Mulchen wird der Boden trocken gehalten und die Feuchtigkeit im Umfeld der Trauben wird verringert. Das fördert das schnelle Abtrocknen und schützt vor den Bedingungen, die den Schädling begünstigen.

Sparsame Bewässerung: Eine zu intensive Bewässerung fördert ein feuchtes Mikroklima, das die Kirschessigfliege begünstigt. Winzer sollten daher nur dann bewässern, wenn es wirklich notwendig ist.

Entlauben der Traubenzone: Besonders im Pergelbau ist es entscheidend, die Trauben von überflüssigem Laub zu befreien. Dies sorgt für eine schnelle Trocknung der Trauben und verhindert die Bildung eines feuchten Klimas, das die Kirschessigfliege bevorzugt.

Die Herausforderung der Bekämpfung

Fallen und Insektizide

Die Bekämpfung der Kirschessigfliege gestaltet sich besonders schwierig, da es keine universelle Lösung gibt. Fallen, die speziell für die Kirschessigfliege entwickelt wurden, können unter bestimmten Bedingungen helfen, die Fliegenpopulation zu kontrollieren. Doch in Jahren mit einem besonders hohen Befall bieten diese Fallen oftmals keinen ausreichenden Schutz. Die Anwendung von Insektiziden, die gegen die Kirschessigfliege wirksam sein könnten, ist problematisch, da diese Mittel auch nützliche Insekten wie Bienen gefährden können.

Genetische Anpassung und Resistenzen

Ein weiteres Problem ist die genetische Anpassungsfähigkeit der Kirschessigfliege. Diese Schädlinge können relativ schnell Resistenzen gegen Insektizide entwickeln, was eine langfristige Bekämpfung erheblich erschwert. Aufgrund dieser raschen Anpassungsfähigkeit ist es notwendig, alternative Lösungen zu erforschen, um langfristig erfolgreich gegen die Kirschessigfliege vorzugehen, ohne die Umwelt oder die Landwirtschaft negativ zu beeinflussen.

Forschung und zukünftige Lösungen

Die Forschung im Bereich der Bekämpfung der Kirschessigfliege ist europaweit intensiv. Wissenschaftler untersuchen neue Möglichkeiten zur Bekämpfung des Schädlings, darunter biologische Kontrollmethoden und neue Technologien in der Schädlingsbekämpfung. Zudem wird nach Wegen gesucht, wie sich die Resistenzen der Fliegen gegen Insektizide verringern lassen.

Die Forschung könnte in den kommenden Jahren entscheidende Fortschritte bringen, die den Winzern und Obstbauern helfen, sich gegen die Kirschessigfliege zu wehren und dabei die Umwelt und die Lebensmittelsicherheit zu wahren.

Fazit

Die Kirschessigfliege stellt eine ernsthafte Herausforderung für den Weinbau und die Obstproduktion dar, insbesondere in Gebieten wie Südtirol, wo die Vernatsch eine bedeutende Rebsorte ist. Durch die richtige Pflege der Reben, präventive Maßnahmen zur Förderung eines trockenen Mikroklimas und die Unterstützung der laufenden Forschung können Winzer jedoch weiterhin versuchen, den Schaden zu begrenzen und die Qualität ihrer Ernte zu sichern. Es bleibt zu hoffen, dass künftige Forschungsergebnisse neue Lösungen bieten, um den Schädling langfristig zu bekämpfen.

 

Zurück zum Blog