Die Geschichte des Südtiroler Weins von 1930 bis 1940: Eine Zeit des Umbruchs
Die Periode von 1930 bis 1940 markiert eine entscheidende Phase in der Geschichte Südtirols, insbesondere in Bezug auf den Weinbau und die kulturelle Identität der Region. In dieser Ära erlebte Südtirol dramatische Veränderungen, die durch das faschistische Italien und die geopolitischen Ereignisse dieser Zeit beeinflusst wurden.
Die Unterdrückung der Südtiroler Kultur
Das faschistische Italien unter der Führung von Mussolini tolerierte keine ethnischen Minderheiten innerhalb seiner Grenzen. Insbesondere das Deutsche im Südtirol wurde aktiv unterdrückt. Eine massive Zuwanderung aus anderen Teilen Italiens veränderte das ethnische Gleichgewicht in der Region erheblich.
Die Rolle des Zweiten Weltkriegs
Nach dem Zusammengehen mit Hitler-Deutschland ab 1938 wurden die Südtiroler vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt. Sie konnten "optieren", also die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen und ins Reich auswandern, oder sie konnten auf ihre deutsche Kultur und Sprache verzichten und als Italiener leben. In einer Volksabstimmung entschied sich die Mehrheit für die Emigration. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stoppte jedoch die in Gang gekommene Emigration.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Weinbau in der Schweiz
Während dieser Zeit war die Weltwirtschaftskrise allgegenwärtig und dauerte praktisch die gesamte Dekade an. Die Auswirkungen dieser Krise waren auch in der Schweiz spürbar, insbesondere im Weinbau. Um den heimischen Weinbau zu schützen, führte die Schweiz 1934 Einfuhrbeschränkungen in Form einer Mengenkontingentierung ein. Diese Beschränkungen wurden erst 1992 für Rotwein und 2002 für Weißwein aufgehoben.
Die Bedeutung des Südtiroler Weins in der Schweiz
Die Schweiz blieb während dieser Zeit der wichtigste Absatzmarkt für den Südtiroler Wein. Er wurde nicht nur als bedeutendster Importwein Italiens, sondern auch als einer der wichtigsten überhaupt angesehen. Unterschiedliche lokale Appellationen wie Justiner, Guntschnaer, Eppaner, Kiechlberger oder Schneckentaler wurden eingeführt. Später setzten sich jedoch größere Gebiete umfassende Ursprungsbezeichnungen wie Kalterer, St. Magdalener und Grieser Lagrein Kretzer durch.
Georg Vogel und die Weinimportfirma in Zürich
Im Jahr 1934 gründete Georg Vogel seine eigene Weinimportfirma in Zürich. Er ging eine Partnerschaft mit der Weinkellerei Mayrgündter in Bozen-Gries ein, bei der er seine Erfahrungen gesammelt hatte.
In dieser Zeit des Umbruchs und der Herausforderungen zeigte sich die Resilienz und Anpassungsfähigkeit des Südtiroler Weinbaus sowie die Bedeutung des Weins für die kulturelle Identität und die Wirtschaft der Region.
Kurzübersicht
Die Periode von 1930 bis 1940 war von politischer Unterdrückung in Südtirol, dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der anhaltenden Weltwirtschaftskrise geprägt. Trotz dieser Herausforderungen blieb die Schweiz ein wichtiger Absatzmarkt für den Südtiroler Wein. Die Gründung von Georg Vogels Weinimportfirma in Zürich trug zur Stärkung der Beziehung zwischen Südtirol und der Schweiz bei und ist ein wichtiger Teil der Geschichte des Tiroler Weinhandels.