Kaltern 1890-1900

Die Weinproduktion in Tirol von 1890 bis 1900

Die Weinregionen in Tirol unter der Doppelmonarchie

In der Zeit von 1890 bis 1900 gehörten alle Teile Tirols zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Trotz seiner vorwiegend gebirgigen Landschaft belegte Tirol den sechsten Platz unter den österreichischen Weinregionen. Dies lag daran, dass nur ein kleiner Teil des Landes für den Weinbau geeignet war. Die wichtigsten Weinanbaugebiete befanden sich in Südtirol, dem heutigen Bozen, und umfassten etwa 4.500 Hektar Rebfläche. Hinzu kamen weitere 6.000 Hektar "berebte Äcker," die in Italien als "cultura mista" bekannt waren.

 

 Historischer Weinbau mit Ochsenkarren

 

Beschleunigung des Weinexports durch die Arlbergbahn

Die Eröffnung des Eisenbahntunnels durch den Arlberg im Jahr 1885 hatte einen signifikanten Einfluss auf den Weinexport aus Tirol, insbesondere in die Schweiz. Obwohl es bereits vorher geringe Mengen Südtiroler Wein in die Schweiz geschafft hatten, ermöglichte die neue Eisenbahnverbindung einen erheblichen Anstieg des Weinhandels. Größere Mengen Tiroler Wein konnten nun schneller und effizienter in die Schweiz gelangen, was die Beliebtheit des Südtiroler Weins steigerte.

 

Der Niedergang der Rebflächen in Tirol

Auswirkungen der internationalen Konkurrenz auf die Rebflächen

Trotz des anfänglichen Erfolgs des Weinexports aus Tirol kam es zu einem drastischen Rückgang der Rebflächen. Im Jahr 1870 erreichten die Weinanbauflächen in Tirol mit etwa 33.000 Hektar ihren Höchststand. Heute umfassen sie nur noch etwa 15.000 Hektar. Dieser Rückgang ist vor allem auf die zunehmende Konkurrenz im europäischen Weinhandel zurückzuführen. Die heimische Weinproduktion sah sich plötzlich mit einer starken Konkurrenz konfrontiert, was zu einem rückläufigen Trend führte.

 

Kurzübersicht 

Die Periode von 1890 bis 1900 war für den Weinbau in Tirol eine Zeit des Wandels und der Herausforderungen. Trotz begrenzter Anbauflächen konnte Tirol sich als wichtiger Weinproduzent etablieren, insbesondere dank der Eröffnung des Eisenbahntunnels durch den Arlberg. Der drastische Rückgang der Rebflächen in den folgenden Jahren verdeutlicht jedoch, wie empfindlich die Weinindustrie auf Veränderungen im internationalen Handel reagieren kann. Diese historische Entwicklung bietet interessante Einblicke in die Geschichte des Tiroler Weinbaus und seine Verbindung zur globalen Weinwirtschaft.

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